Ukrainischer Angriff auf Kursk
Gibt es Risse im chinesisch-russischen Verhältnis?
Die chinesische Reaktion auf den ukrainischen Angriff auf Kursk zeigt einen möglichen Riss im chinesisch-russischen Verhältnis, auf die ein lesenswerter russischer Artikel hingewiesen hat.
Ein Standpunkt von Thomas Röper.
Offiziell sprechen Moskau und Peking davon, dass ihre Beziehungen ein nie dagewesenes Niveau erreicht hätten. Und das stimmt sicherlich auch, aber man darf nie den ausgesprochen wichtigen Satz des großen Egon Bahr vergessen, den er 2013 in einer Rede vor Schülern in Heidelberg gesagt hat:
„In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“
Das gilt auch für Russland und China, denn auch diese beiden Staaten haben Interessen, die nicht immer identisch sind. Das kann man im Nahen Osten sehen, wo beide Länder um Einfluss buhlen, allerdings aus unterschiedlichen Motiven: Russland will eine enge Zusammenarbeit mit den arabischen Ölförderländern, um den Ölpreis möglichst stabil und auf einem nicht zu niedrigem Niveau zu halten. China will einen niedrigen Ölpreis und sichere Öllieferanten. Daher gibt es im Nahen Osten durchaus eine Konkurrenz zwischen Russland und China. Einig sind sich beide Länder nur darin, dass die USA die Region verlassen sollten, aber danach hört die Einigkeit wohl auch schon auf.
Ich arbeite derzeit an einer Recherche über Afrika, wo Russland und China ebenfalls das gemeinsame Interesse haben, den Westen aus der Region zu verdrängen, aber danach hört die Einigkeit auch dort wieder auf. China will billige und zuverlässige Rohstofflieferungen aus Afrika, Russland will den Afrikanern mit seiner Erfahrung beim Abbau der Rohstoffe helfen, also haben Russland und China auch hier wieder unterschiedliche Interessen, der eine aus der Sicht des Käufers und der andere aus Sicht des Verkäufers.
Russland und China wurden von den USA, die beide Länder zu Feinden erklärt haben und mit Sanktionen und anderen Methoden bekämpfen, regelrecht in ihre heute so engen Beziehungen gezwungen. Aber das bedeutet nicht, dass sie „Freunde“ sind, weil es in der Geopolitik – siehe Egon Bahr – immer nur „um die Interessen von Staaten“ geht.
In Russland ist ein sehr interessanter Artikel erschienen, der aufzeigt, wie die unterschiedlichen Interessen zwischen Moskau und Peking sich im Ukraine-Konflikt zeigen. Das ist natürlich nicht das, was das offizielle Moskau und Peking verkünden. Daher habe ich, um zu zeigen, wie breit das Meinungsspektrum in Russland ist, diesen Artikel übersetzt.
Beginn der Übersetzung:
In Kursk hat eine „Sicherungsoperation“ des amerikanischen Rückzugs aus der Ukraine begonnen: Chinas schlaues Spiel.
Das Selensky-Regime hat es Russland mit seinem Angriff auf die Region Kursk ermöglicht, sich von seinen Verbündeten nicht zu einem… schmutzigen Frieden mit der Ukraine zwingen zu lassen, der uns nicht passt. Allein der Donbass und der Landkorridor zur Krim, dem Moskau fast zugestimmt, aber wegen Kursk wieder abgelehnt hat, lösen das ukrainische Problem überhaupt nicht. Und unsere Freunde unter der Führung Chinas, das seine eigenen Beziehungen zu Kiew und seine eigenen Ansichten zur Ukraine hat, haben uns nichts weiter angeboten. Höchstwahrscheinlich nicht einmal, dass wir nur die Gebiete behalten, die wir jetzt kontrollieren. Es ist dumm, einem Pyrrhussieg zuzustimmen, um es den Chinesen, die Russland sehr brauchen, bequemer zu machen, mit dem Westen weiter Handel zu treiben, solange es noch geht. Deswegen ist die Antwort auf die Frage, wer Kiew ermutigt hat, sich auf das Abenteuer Kursk einzulassen und den Einsatz zu erhöhen, um das, was wir ihnen genommen haben, gegen das einzutauschen, was sie uns genommen haben, nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint…
… hier weiterlesen: https://apolut.net/risse-im-chinesisch-russischen-verhaeltnis-von-thomas-roeper
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Dieser Beitrag erschien zuerst am 19. August 2024 bei anti-spiegel.ru
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Bildquelle: tunasalmon / shutterstock
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