Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Es ist schwer zu beschreiben, was ich angesichts des Massakers in Gaza empfinde. Vielleicht ist es eine Mischung aus Ekel, Abscheu und Verachtung gegenüber Politikern und Medien, welche versuchen, diese Vertreibung und Ermordungen zu beschönigen, ja zu rechtfertigen und die Schuld auf die Opfer selbst zu lenken. Ich hätte nicht gedacht, dass ich im Alter noch mal den Drang entwickle, als Einsiedler zu leben. Ich möchte daher lieber über andere Themen berichten, zum Beispiel die Frage beleuchten, was nach 20 Jahren Bombardierung und Drogenhandel-Blüte in Afghanistan passiert und wie sich die Region nach Abzug der westlichen Besatzer entwickelt.
Der Afghanistan-Krieg
Wir erinnern uns: Die USA, auch mit der Hilfe Deutschlands, haben 20 Jahre lang Afghanistan bombardiert, eine Marionettenregierung in der Hauptstadt unterstützt, Drogenbaronen weitgehend freie Hand gegeben, sie sogar als bezahlte Verbündete genutzt, bis der Krieg gegen das Land als verloren anerkannt wurde. Etwas, das Kritiker, die dadurch ihre Existenz verloren, schon vor 20 Jahren vorausgesagt hatten.
Wir erinnern uns, dass die Bewaffnung einer ganzen Armee hinterlassen wurde, als sich die USA endlich einsichtig zeigten, und das Land überstürzt verließen, um sich auf den Konflikt mit Russland konzentrieren zu können. Allerdings nicht ohne noch nachzutreten, und Teile des Staatsvermögens Afghanistans an eigene Bürger bzw. Geschädigte durch den Vorfall am 11. September 2001, bei dem ca. 3000 Menschen starben, zu verteilen.
Der Wirtschaftskrieg gegen Afghanistan geht weiter, und durch den US-Regime-Change in Pakistan wird weiter auch militärischer Druck gegenüber dem Land verstärkt. Und natürlich spielt auch teile und herrsche mit dem Ziel, gleich zwei feindliche Akteure in der Region zu schwächen, eine Rolle in der US-Politik. Und so war man eifrig bemüht, die Entstehung eines Krieges zwischen Afghanistan und dem Iran zu befördern.
Der Wasser-Streit
Aber die Länder haben aus der Geschichte der letzten Jahrzehnte gelernt. Und der Iran entwickelt zunehmend diplomatische Fähigkeiten, nicht zuletzt durch Unterstützung aus Russland und China. Und so konnte das größte Risiko für einen Krieg, der Streit um Wasser, beigelegt werden. Ähnlich wie in Afrikas Staudammprojekten, hatte es auch zwischen Afghanistan und dem Iran einen heftigen Zwist gegeben.
Hilfreich bei der Beilegung des Streits war in diesem Fall die Shanghaier Organisatio für Zusammenarbeit (SOZ), in der der Iran inzwischen ein Vollmitglied ist, während Afghanistan einen Beobachterstatus hat. Wer meine Artikel und PodCasts verfolgt, wird sich erinnern, wie oft ich in den letzten Jahren über die Rolle der SOZ und von BRICS berichtete, und wie wichtig es war, dass der Iran als Mitglied aufgenommen wurde.
Wasser bedeutet für Teile des Irans überleben und so war schon 1973 ein Vertrag mit Afghanistan über die gemeinsame Nutzung des Helmand River geschlossen worden. Der iranische Präsident Raisi hatte dann vor einigen Monaten öffentlich die Vermutung geäußert, dass Afghanistan gegen den Vertrag verstößt und eine Überprüfung durch iranische Ingenieure gefordert. Das wiederum war mit einem Video beantwortet worden, in welchem sich ein Beamter Afghanistans über den iranischen Präsidenten lustig machte…
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Bildquelle: Aritra Deb / shutterstock
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