„Die Meinungstoleranz ist geringer geworden“: Richard David Precht im Gespräch | maischberger

Wie gefährdet ist unsere Meinungsfreiheit wirklich? Und warum trauen sich viele Menschen nicht mehr, offen zu sagen, was sie denken?

maischberger in der ARD-Mediathek:
https://www.ardmediathek.de/sendung/m…

00:00 Meinungsfreiheit und gesellschaftlicher Druck
03:30 Das „Seerosen“-Dilemma
04:45 Meinungsfreiheit und Meinungstoleranz
07:15 Resilienz als Ausweg?
08:10 Die Meinungsfreiheit in den USA
11:35 Einblicke in seine Familiengeschichte
14:20 Enttäuschung über die Grünen
16:00 Angststillstand und politische Inszenierung

Der Philosoph und Autor Richard David Precht spricht bei maischberger über die veränderte Debattenkultur in Deutschland. Nicht neue Gesetze, sondern die gewachsenen sozialen Kosten des Äußerns hätten den Meinungsraum verengt. Menschen würden gesellschaftliche Ächtung oder berufliche Nachteile fürchten, wenn sie von der Mehrheitsmeinung abwichen.

Precht beschreibt die Entwicklung seit den 1960er-Jahren als doppelt: Einerseits habe sich die Gesellschaft geöffnet und sensibler gemacht – andererseits habe die Empfindlichkeit zugenommen, sodass der gemeinsame Raum für kontroverse Diskussionen immer kleiner werde.

Er unterscheidet zwischen Meinungsfreiheit und Meinungstoleranz: Während die rechtliche Freiheit weiter bestehe, sei die gesellschaftliche Toleranz stark geschrumpft. Precht kritisiert einen „infantilen Umgang mit Moral“ und warnt vor überzogener Empörungskultur – etwa im Umgang mit Sprache oder einzelnen Fehltritten. Besonders im Kulturbetrieb beobachtet er eine wachsende Angst vor öffentlicher Kritik und fordert mehr Resilienz von Verantwortlichen in Verlagen und Institutionen.

Im Gespräch geht es außerdem um seine Familie, die frühe Prägung durch den Vietnamkrieg und die linke Haltung seiner Eltern. Precht spricht über seine Enttäuschung von den Grünen, seine Skepsis gegenüber den USA und seine Einschätzung, dass Politiker heute kaum noch Handlungsspielräume haben. Visionen und Versprechen würden bestraft, sagt er – und Social-Media-Selbstdarstellung ersetze politische Substanz. Das sei ein Symptom für eine Gesellschaft, die den offenen Diskurs zunehmend meide.

Die Sendung vom 14.10.2025 in der Mediathek:
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Der Beitrag verfällt am 16.02.26 05:17.

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